• Beitrag veröffentlicht:August 23, 2020
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Diese vielleicht etwas provokante Fragestellung soll uns in der Trialogveranstaltung zu dem führen, was den Lebensrahmen aller ausmacht, der Alltag.

Sowohl die praktische Bewältigung dessen, die Gestaltung, die Belastungen und Freuden darin, als auch das Scheitern am Alltag werden unseren Austausch füllen. Alltag ist immer an Rollen und Wiederholung gebunden. Egal ob als Betroffener, Angehöriger oder Profi begleite ich Rollen und ebenso prägen mich diese, zeichnen diese durch ihre Wiederkehr das, was wir Alltag nennen. So bietet Alltag Zuverlässigkeit und Stabilität, aber er zeigt sich ebenso als Begrenzung, aus der wir hin und wieder auszubrechen versuchen.

Was alltäglich klingt, war in der Diskussion doch sehr spannend.

Ein älterer Herr eröffnete die Diskussion mit einem Journalartikel über Achtsamkeit und Genuss, die in den Alltag integriert sein sollten. Man sollte sich bewusst Genusspunkte setzen. In der Diskussion gaben zwei Teilnehmer an, dass ihre Fähigkeit, genießen zu können, schon sehr gehemmt ist. Ein weiterer Mann macht etwas nicht alltägliches zum Alltag und stellt sich so jeden Tag kleinen Herausforderungen. Etwas neues zu entdecken, bereichert für eine Frau den Alltag. Neue Routinen aufzubauen und alte zu durchbrechen, wäre wichtig, der Genuss war für diese Teilnehmerin eher zweitrangig. Ein Herr nutzt Rituale, ganz besonders seinen 11 Uhr Kaffee, um den Alltag zu gestalten. Arbeit, die für viele den größten Teil des Alltags ausmacht, vereinnahmt eine im Sozialbereich arbeitende Frau auch emotional und deshalb sieht sie es für sich als wichtig an, als Selbstfürsorge für sich im Alltag unbedingt auch auf Genuss zu achten.

Für eine junge Frau war es sehr wichtig, sich nicht „zu zu baggern mit ach so wichtigen Dingen“. Für eine andere Teilnehmerin geht Alltag besser, wenn er mit kleinen Verpflichtungen zu anderen Menschen verbunden ist. Für einen jungen Mann ist das, was man im Alltag machen MUSS, Angelpunkt, an dem er sich festhalten kann, es ist eine Aufgabe, der er regelmäßig nachgehen kann. Er braucht aber oft auch eine hohe Motivation, bestimmte Ziele zu erreichen.

Ein bisschen hatte also jeder so seine eigenen Vorstellungen vom Alltag. Gemeinsamer Kontext war, dass Alltag eine bunte Mischung aus allem ist, dass man niemanden zwingen kann, Alltag zu leben, den er nicht will. Was minimal notwendig ist, was brauche ich wirklich, da muss jeder für sich seine eigene Balance finden. Und über noch etwas herrschte Einigkeit: In der Krise ist Alltag nicht mehr relevant.

Fazit:
Egal, wie man seinen Alltag gestaltet: Man muss zuallererst mit sich selbst klar kommen.

Sylvana Dautz