• Beitrag veröffentlicht:August 23, 2020
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„Über Probleme reden schafft Probleme, über Lösungen reden schafft Lösungen“, so der Einstieg in dieses Thema am 04. November 2019. Ein junger Mann, an Schizophrenie erkrankt, brachte den Wert von Hoffnung und seine Begegnung mit dieser in einem Erlebnis zum Ausdruck.
Ein Arzt sagte ihm während des Klinikaufenthaltes in etwa: „Zusammengenommen haben wir eigentlich keine Ahnung, wie Schizophrenie funktioniert. Von daher können wir auch nicht sagen, wie sie sich bei Ihnen entwickelt. Glauben wir doch einfach das Beste und hoffen auf ein Wunder.“ Das Wunder ist die Genesung. Hoffnung beginnt mit dem Moment der Erkrankung, mit dem Augenblick des Perspektivwechsels aus dieser Erkrankung heraus. Perspektivlosigkeit oder Zuversicht? Wegbereiter einer der Sichtweisen sind immer die Beteiligten. Spiritualität, Selbstverantwortung, der Wille zur Bewältigung, das sind grundeigene Keime. Hoffnung stiftet sich aber nicht allein aus dem Betroffenen selbst. Freunde und Angehörige geben Hoffnung, indem sie dem Betroffenen ein ehrliches Gefühl geben gebraucht zu werden. Indem sie Entscheidungen zulassen, mit dem Resultat, dass das eigene Denken und Handeln das Leben beeinflusst, ich als Betroffener noch immer im Boot bin. Hoffnungsstifter sind die, die durch die Tiefen einer seelischen Misere gegangen sind und davon berichten können, dass Phasen nur Übergänge sind und es sich lohnt diesen Weg, so beschwerlich er ist, weiter zu gehen. Und wer, wenn nicht zuletzt die Professionellen in ihrer Professionalität, sollen davor bewahren alle Hoffnung fahren zu lassen?
Hoffnung, als einer der Haupt- und Grundpfeiler des Recovery-Ansatzes, bildet die Basis für jeden Erkrankten auf seinem Weg zur Genesung. Doch es sind nicht nur die Erkrankten selbst, deren Prognose und die Auslegung dieser den Mittelpunkt ihrer Erkrankung bedeuten. Es sind insbesondere die Professionellen, die als Hoffnungsträger in diesem Prozess gelten, wenn sie nicht Krankheitsverläufe begleiten, sondern Verläufe der Gesundung. Hoffnungslosigkeit steht für Perspektivlosigkeit, für alle Beteiligten. Für die Betroffenen mit Sicht auf eine positive Perspektive, die Angehörigen mit Sicht auf die von ihnen investierte Kraft und natürlich die Professionellen, die Übermittler von Wissen sein sollten, wie Krankheit bewältigt und Gesundung erreicht wird.
Hagen Eisenhardt